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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 41 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß- reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 33

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 33 Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache. Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe^ und Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh, das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus- flur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags- brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über dein Herde erhebt sich der gewaltige Rauchfang, in dem verschiedene Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir in die Wohnräume und Kanunern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten, Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be- wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische). Bei dem fränkischen Gehöste lagen die Wohn- und Wirtschasts- gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wifcheorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch. Rätsel: Jin Ratlebenschen Dom, da steu 1ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom {erdrücken.*) Der Hansjochen Winkel. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf einem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehenden Steine fügte man gewaltige Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. *) Das Ei. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 3

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 47

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 47 Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache. Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe und Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh, das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus- slur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags- brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über dem Herde erhebt sich der gewaltige Rauchsaug, in dem verschiedene Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir in die Wohnräume und Kammern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten, Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be- wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische). Bei dem fränkischen Gehöfte lagen die Wohn- und Wirtschafts- gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wischeorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch. Rätsel: Im Ratlebenschen Dom, da steit 'ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom terdrücken.*) Der Hansjochenwinkel. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf eiuem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehend»» Steine fügte man gewaltige Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. *) Das Ei.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 54

1911 - Magdeburg : Creutz
54 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Blick weilerschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen. Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Lause der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Worum war die Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in den ältesten Zeilen ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und er eine Brenge Höhlen enthielt, die zu größeren Räumen ausgemeißelt werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit Nummern oersehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden Negeusteiu, wir eine• Anzahl Kammern, die oon den Diemtleuten der Burg als Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen standen die Pserde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein- gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir ans die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein- zimmer genannt. Aus einem Durchgänge gelangen wir in die Burg- kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 55

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 55 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dein Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehauenes Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiese. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 in tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine finden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festnng. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo sväter Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwanderer. Durch das, was wir gesehen und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. e) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uus treunen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teufels mau er. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 in hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uus diese genuß- reichen Stunden bleiben; gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberftadt erheben sich die Spiegelsberge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

7. Die Provinz Sachsen - S. 25

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
„O Leipzig, freundliche Lindenstadt, Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal! So lange rollet der Jahre Rad, So lange scheinet der Sonnenstrahl, So lange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht." Die Weiße Elster tritt nun wieder (oberhalb Schkeuditz) in den Reg.-Bez. Merseburg ein und mündet unterhalb der Stadt Merseburg in die Saale. Zwischen der Saale und der Weißen Elster auf dem Wege von Weißenfels nach Leipzig, liegt das Schlachtfeld von Groh- Görschell, wo am 2. Mai 1813 die preußischen Freiheitskämpfer im Verein mit den Russen die erste größere Schlacht gegen die Franzosen zu bestehen hatten. Zur Erinnerung daran ist eine 25 m hohe Säule aus Eisen errichtet. Sie trägt die Inschrift: „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden! Den 2. Mai 1813." Eine Stunde entfernt liegt Lützen, wo im dreißigjährigen Kriege der Schwedenkönig Gustav Adolf am 6. November 1632 seinen Sieg über Wallenstein mit dem Tode erkaufte. Auf dem Schlachtfelde ist ihm aus Gußeisen ein turmartiges Denkmal errichtet. Nachdem die Saale die Weiße Elster aufgenommen hat, er- reicht sie Halle. Dies ist nach Magdeburg die wichtigste Stadt in der Provinz. Es ist auch eine sehr alte Stadt Schon Karl der Große (768—814) ließ hier zum Schutze gegen die Wenden die Burg „Halla" erbauen. Kaiser Otto I. schenkte es später dem Erzbistum Magdeburg. Von dem Alter der Stadt zeugen schon ihre engen und krummen Straßen. Dasür sind aber auch die Straßen, welche erst in neuerer Zeit angelegt sind, besonders in der im Südosten gelegenen Königsvorstadt, schön und regel- mäßig. — Die Einwohnerzahl von Halle beträgt 116 000. Sie hat sich in den letzten 40 Jahren um mehr als das Doppelte vermehrt. Das haben besonders die Eisenbahnen bewirkt, die von hier aus nach 7 verschiedenen Richtungen hingehen und durch die der Handel und Verkehr in Halle einen großen Aufschwung erhalten hat. Von besonderer Wichtigkeit sind namentlich der Handel mit Getreide und die Zucker- und Stärkefabrikation. — Berühmt ist die Hallenser Saline. Sie liefert jährlich an 200000 Etr. Salz. Die am Salzwerk beschäftigten Arbeiter werden hier „Halloren" genannt. Ihre Eigentümlichkeiten in Sitten und Kleidung lassen sie leicht als Nachkommen eines fremden Volksstammes erkennen. Wahrscheinlich stammen sie von den Franken ab, die hier die Burg „Hallct erbauten. — In Halle ist ein Landgericht. Halle ist auch Sitz einer Ober-Postdirektion und eines Oberbergamtes. Letzteres ist in Sachen des Bergbaus und der Salinen die oberste Behörde für die Provinzen Sachsen, Brandenburg und Pommern. — Bedeutenden

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 30

1902 - Magdeburg : Creutz
30 Das Land zwischen Elbe und Ohre. Osterbnrg). Die Deutschen bauten ihre Dörfer messt geradlinig an die Straße oder planlos an viele Wege. Die altmärkischen Städte sind alle deutschen Ursprungs, sie entstanden bei den Burgen. Das sächsische Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau. Wohn- und Wirtschaftsraum befanden sich unter einem Dache. Die Spitze des Hausgiebels war meist mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Bei dem fränkischen Gehöfte lagen die Wohn- und Wirtschaftsgebäude gesondert. Die Giebelspitze über- ragt häusig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wischeorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40 x 25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tische. Rätsel: Im Ratlebenschen Dom, da steit 'ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom terdrücken.*) Der H a n s j o ch e n w i n k e l. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname über- trug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- Winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und vou wem diese Grabstätten, knrz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sageu. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf eiuem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte deu Boden mit Stein- platten oder Ton. Ueber die senkrecht stehenden Steine fügte man gewaltige Deck- steine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unter- scheidet mau Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Brouzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentums geführt (800). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen Altmark. Zur Zeit Karl des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von tr- über die Elbe vor und setzteu sich iu der Altmark fest. Zwischen ihnen und unseren Vorfahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die heidnischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter deu Kaisern Heinrich I- und Otto I. (Hermann Billung) und später unter den: Markgrafen Albrecht dem Bären *) 1ä Zve

9. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 234

1821 - Magdeburg : Rubach
Fünfter Ab-schn Ltt, S34 Toscana, das diesen Namen zu der Lango- barden Zeiten erhielt, wurde von Carl dem Gr. zu einem Herzogthume erhoben, von' Ludwig dem, Frommen aber in mehre Marken getheilt, dessen Grafen ihre Würde erblich machten. -- ri6c> unter-, warf sich Friedrich I. (S. iz8> das Land,, nicht ohne den Widerspruch der pabstlich gesinnten und frey- beltliebenden Städte, an deren Spitze Florenz stand, wahrend Pisa und wenige andere dem Kai- ser anhingen. Auch hier begann der Kampf dev Welfen und Gi bellinen, in welchem die Macht und Blüthe der St. sichtbar zunahmen. — Unter den entstandenen Freystaaten wurde Florenz am blühendsten- — 1737 kam das Land an das Haus Oestreich, dem es in dem pariser Frieden 1814 zu- rückgegeben ist. Der jetzige Großherzog ist Ferdi- nand in., ein Bruder des östreichischen Kaisers.. Die wichtigsten Städte des Landes sind: Florenz zwischen Bergen , die mit Oelbäumen und Weinstö- cken besetzt sind. Von dem Arno wird die St. m zwey Theile getheilt. — Statt der Glasfenster hat man in vielen Häusern Papierfenster. Unter den merkwürdigsten Gebäuden der St. sind am sehens- werthesten: die schöne mit Marmor überkleidete Ma- rienkirche und der Pallast Pitti, mit 900 Zimmern und einer Gemäldesammlung. Man fertigt hier viele Seidenwaaren und künstliche Blumen. — Bey dem Flecken Pietra Mala ist eine Stelle, wo bestän- dig ein Feuer brennt, das oft 6 Fuß hoch auflodert und durch den heftigsten Regen nicht ausgelöscht werden kann. Die Einw. nennen es das Gottes- feuer. Es wird von dem Berg öl unterhalten, womit der Boden überall durchdrungen ist. — Pisa, auch am Arno, hat gerade, breite Straßen und warme Bader. Auf dem Domplatze steht der 188 F. hohe hängende Thurm. Wenn man oben ein Bley- gewicht herabläßt, so fällt es 15 F. von der Grund- mauer des Thurmes nieder. Der Kirchhof neben der Domkirche heißt das heilige Feld, weil man die Erde zu demselben zur Zeit der Kreuzzüge auf Schift

10. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 279

1821 - Magdeburg : Rubach
Die außereuropäischen Länder. 279 Aegypten ist das Land, wo zuerst der Acker- bau aufblühete und die ersten wichtigen Erfindun- gen gemacht wurden. Schon zu Josephs Zeiten (1800 v. Ch.) war hier ein gebildeter Staat, der von einem mächtigen Könige oder Pharao regiert wurde. Das Land war so reich an Getraide, daß es auch die Nachbarländer damit versorgen konnte. — Mehrere der folgenden Könige stifteten sich da- durch dauernde Denkmäler, daß sie hohe Gebäude von Ziegelsteinen sich zu Begräbnißplatzen aufthür- men ließen, welche Piramiden heißen, von 800 F. hoch, und unten 710 F. lang und breit sind, oben aber spitz zulaufen. Tausende ihrer Untertha- nen mußten jahrelang an diesen Riesenwerken ar- beiten, da man die Steine meilenweit aus dem ara- bischen Gebirge herbeischaffen mußte. — Die alten Aegypter hatten früh schon eine Bilderschrift (S. 48 ) und verstanden die feinste Leinewand, und aus der Papierpflanze das erste Papier zu machen. Ihre Religion war ungereimt, indem sie Thiere, vorzüglich den Ochsen anbeteten; darum ließen sich die Israeliten, des wahren Gottes verges- send, von Aaron ein goldenes Kalb machen. Bes- ser waren ihre Gesetze, die eines jeden Leben und Eigenthum sicherten. — Um 500 vor Ch. Geburt wurde Aegypten von fremden Völkern, zuerst von den Persern unterworfen, und nun hörte im Lande manche gute Einrichtung auf, obwohl die Aegypter auch nun erst mit fremden Völkern in Verbindung kamen und dadurch gebildeter wurden. — Jetzt ist dieß Land eine türkische Provinz. Die alten Einw., die Kopten, leben vom Ackerbaue. Sie sind Christen. Die Hptst. ist Cairo am Nil, mit Zoo Moscheen, eine reiche Handelstadt, obwohl die meisten H. nur aus Lehm und schlecht gebauet sind. Bey der St. findet man aus der alten Zeit noch mehrere Piramiden. — Die Provinz Fajum, wie Cairo in Mittelagypten, wird durch den Jus- sufs-Kanal bewässert, der von dem Joseph, Jacobs Sohne, angelegt seyn soll. Sie.gleicht ei-
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